Tarifservice Tarifverhandlungen Presse Tarifverhandlungen Nahverkehr in Schleswig-Holstein: ver.di lehnt deutliche Arbeitszeitreduzierung bei vollem Lohnausgleich ab!

Tarifverhandlungen Nahverkehr in Schleswig-Holstein: ver.di lehnt deutliche Arbeitszeitreduzierung bei vollem Lohnausgleich ab!

Nach mehrstündigen Tarifverhandlungen für die Beschäftigten im Nahverkehr wurden die Verhandlungen auf Antrag von ver.di vertagt. Zuvor hatte ver.di das deutlich verbesserte Angebot der Arbeitgeberseite zur Arbeitszeitreduzierung bei vollem Lohnausgleich abgelehnt.

28. Februar 2024 - Kiel

Am heutigen 28. Februar 2024 fand die vierte Verhandlungsrunde zu den Regelungen des Manteltarifvertrages für die Beschäftigten im Nahverkehr Schleswig-Holstein statt. Nachdem ver.di bereits am 7. Februar und am 19. Februar 2024 Angebote der Arbeitgeber zur Reduzierung der Arbeitszeit bei gleichbleibendem Gehalt abgelehnt hatte, wurde am heutigen Tage erneut ein Angebot auf Reduzierung der Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich durch die Arbeitgeberseite vorlegt.

„Wir sind mit diesem Angebot an die Grenze des Möglichen gegangen, wenn wir den öffentlichen Personennahverkehr aufrechterhalten und die Verkehrswende umsetzen wollen. Es wurde in den Gesprächen eine Reduzierung der tariflichen Arbeitszeit in 3 Schritten von 39 Stunden/Woche auf 37,5 Stunden/Woche bei vollem Lohnausgleich angeboten. Trotzdem hat ver.di dieses Angebot abgelehnt“, so der Vorsitzende des Fachausschusses für die Nahverkehrsbetriebe des Kommunalen Arbeitgeberverbandes Schleswig-Holstein, Andreas Ortz von den Stadtwerken Lübeck Mobil. „Neben der enormen wirtschaftlichen Belastung durch dieses Angebot ist die damit zusätzlich notwendige Personalgewinnung eine Mammutaufgabe“, resümiert Ortz.

„Dennoch ist die Arbeitgeberseite bei der Frage der Arbeitszeit deutlich auf die Beschäftigten zugegangen und hat sogar noch weitere Punkte aus dem ver.di-Forderungspaket anerkannt. So wurde zusätzlich angeboten, dass für die Beschäftigten eine Auszahlungsmöglichkeit von Überstunden eingeführt wird und die Samstagszuschläge auf 25% erhöht werden. So wie auch heute hatten wir bereits in den ersten drei Verhandlungsrunden den Eindruck, dass sich ver.di keinen Zentimeter bewegen möchte, an seinen Maximalforderungen klebt und so ein konstruktives Verhandlungsergebnis verhindert. Das Interesse an der Durchführung von Streikmaßnahmen scheint größer zu sein, als die Einigungsbereitschaft. Eine Reduzierung der Arbeitszeit auf die von ver.di geforderten 35 Stunden/Woche bei vollem Lohnausgleich bedeutet zum einen Personalmehrkosten um mehr als 11% und zum anderen eine Abkehr von der Verkehrswende“, so Jan Jacobsen, Verbandsgeschäftsführer des Kommunalen Arbeitgeberverbandes Schleswig-Holstein. „Bei einer derartigen Arbeitszeitreduzierung ist insbesondere die Realisierung der Verkehrswende unmöglich. Das muss man der Bevölkerung auch in aller Deutlichkeit sagen, denn alles Andere ist Augenwischerei. ver.di nimmt dieses aber in Kauf.“

Das Angebot der Arbeitgeberseite wurde durch die ver.di Verhandlungskommission als enttäuschend bezeichnet. Diese Ablehnung ist laut Ortz "unverständlich, da wir heute gerne die Verhandlungen abgeschlossen hätten, um die Bevölkerung nicht weiter mit unnötigen ver.di Streikmaßnahmen zu belasten."

"Wir waren bereit für eine Einigung, die zwar für beide Seiten einen Kompromiss bedeutet hätte, aber in der Sache ein ausgeglichenes Ergebnis gewesen wäre“, so Jacobsen.

Die nächste Verhandlungsrunde wurde gemeinsam mit ver.di auf den 27. März 2024 festgelegt.

Pressekontakt: Jan Jacobsen, Verbandsgeschäftsführer KAV SH
Telefon: (0431) 579 22 0, E-Mail: geschaeftsfuehrung@kavsh.de